Fachverbandsversammlung 2023


10.11.23 - «JA zur Erweiterung Campus BZA»



Die Fachverbandsversammlung am 10. November 2023 fand traditionsgemäss in Luzern statt. Die Stimmberechtigten genehmigten alle Traktanden, insbesondere auch die Erweiterung des Campus Bildungszentrum. 

Zum Start der Versammlung erläuterte Jörg Studer das Vorgehen. Zeitgleich mit der Fachverbandsversammlung des Agrotec Suisse findet diejenige des Metaltec Suisse statt. Anschliessend tagt der Verbandsrat zu den AM Suisse-Bereichen «Zentralvorstand und Schulvorstand». Für die traktandierte Abstimmung über die Erweiterung des Campus Bildungszentrum bedeutet dies, dass der Verbandsrat nur darüber bestimmen kann, wenn die beiden Fachverbände Ja sagen.

Arbeitsprogramm 2024
Dann ging Jörg Studer sogleich zum Arbeitsprogramm des Fachverbandsvorstands weiter. Einer der wichtigsten Punkte ist die Erarbeitung der Strategie 2025–2029. Ein Teil davon wird im Rahmen der Fachpräsidentenversammlung im März 2024 erarbeitet. Ein weiteres Thema ist die Nachfolgeplanung der Vorstands- und Kommissionsmitglieder. Die Stärkung wie auch die Verständlichkeit der Verbandsstrukturen (Regionen / AM Suisse / Agrotec Suisse / Metaltec Suisse / BZA) steht weiterhin auf der Agenda. 

Aus der Berufsbildung berichtete Pius Buchmann. Das wichtigste Projekt ist die Weiterführung der Arbeiten in Bezug auf die 5-Jahres-Überprüfung der Reglemente in der Grundbildung der Berufe Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker/in. Ein ebenfalls wichtiger Punkt ist, die Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger über die Weiterbildungsmöglichkeiten in der Branche zu informieren. Schliesslich wies Pius Buchmann darauf hin, dass Cedric Lang aus Stetten SH an den WorldSkills 2024 in Lyon antreten wird. Cedric (Lehrbetrieb: Waldvogel Agro-Tech GmbH, Lohn) hatte die SwissSkills 2023 für sich entschieden.

Peter Wäfler gab einen Überblick über die Arbeiten der Hufschmiedekommission. Mitte September startete der erste Vorbereitungskurs für die Berufsprüfung zum orthopädischen Hufschmied mit 12 Teilnehmern. Der Kurs war überbucht, somit besteht bereits eine Warteliste für eine weitere Durchführung. Jetzt geht es um die Erarbeitung der Prüfung, die im Herbst 2024 stattfindet. Im Weiteren findet 2024 die Hufschmiedetagung statt – nach coronabedingtem Ausfall und Verschiebung wieder wie gewohnt im Februar. 

Jean-Louis Henchoz gab Einblick in die Arbeiten der Technischen Kommission Kommunal- & Landtechnik. Ein Fokus liegt auf der Beobachtung neuer Technologien im Markt. Zum Beispiel: alternative Antriebe, Robotisierung in der Landwirtschaft, oder auch die Partikelmessung von Abgasen sind wichtige Punkte. Diese Technologien werden einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die tägliche Arbeit haben, entsprechend wichtig ist die Information der Mitglieder über neue Entwicklungen: «Unsere Aufgabe ist es, unsere Mitglieder in der Werkstatt bestmöglich zu unterstützen und sicherzustellen, dass Sie den neusten Stand der Technik kennen, um wettbewerbsfähig zu sein.»
Er kündete an, dass per 1. April 2024 voraussichtlich Anpassungen vorgenommen werden, nämlich:

  • VTS Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge
  • VVV Verkehrsversicherungsverordnung
  • VRV Verkehrsregelnverordnung
  • VZV Verkehrszulassungsverordnung

Die neue Version des Bremstestprotokolls ist bei verschiedenen Betrieben in der Testphase. Zurzeit erfolgen letzte Änderungen, so dass das Protokoll voraussichtlich Anfang 2024 an die Fachbetriebe gesendet werden kann. Die Akzeptanz der Bremstestprotokolle ist national sehr positiv – nur die wenigsten Prüfstellen fordern immer noch das Prüfen mit Beladung. Schliesslichte Jean-Louis Henchoz darauf aufmerksam, dass im nächsten Jahr vermehrte Kontrollen der Spritzplätze geplant sind und rief dazu auf, alle Richtlinien bezüglich Spritzmittel zu beachten. 

Werner Berger, Ressort Wirtschaft & Kommunikation, stellte den geplanten «Unternehmerpreis Agrotec Suisse» vor. Die Auszeichnung soll Unternehmen und deren Protagonisten, die in der Landtechnik herausragende Leistungen erbringen, würdigen. «In unserer Branche arbeiten Frauen und Männer mit viel Herzblut und Engagement. Sie entwickeln Lösungen für eine leistungsfähige, effiziente Landwirtschaft und bieten Arbeitsplätze im ländlichen Raum und übernehmen auch gesellschaftlich Verantwortung», betonte er. Das Ziel ist, den Preis erstmals an der Agrama 2024 zu überreichen. 
Agrotec Suisse arbeitet auch im kommenden Jahr mit der europäischen Vereinigung der Landmaschinenhändler CLIMMAR mit. Geplant ist, den «Dealer Satisfaction Index DSI» in der Schweiz wieder einzuführen. Der DSI dient dazu, die Zufriedenheit der Vertriebsakteure mit ihren Herstellern zu messen und die Qualität der Zusammenarbeit in der Landtechnikbranche zu fördern. Er bietet Herstellern und Imporeuren wertvolle Erkenntnisse darüber, wie sie die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Händler besser erfüllen können.

Paul Mooser, Bildungszentrum Aarberg, wies darauf hin, dass das neue Kursprogramm in gedruckter Form aufliegt. «Wir legen grossen Wert auf die jährliche Kursplanung, die Kontrolle und Aktualisierung der Kursdokumentationen sowie die Überarbeitung und Aktualisierung des Materials. Auch die Zusammenarbeit mit den regionalen Kurszentren Gordola, Landquart, Sursee und Weinfelden ist uns wichtig.» Er wies darauf hin, dass für die objektive Bewertung der Qualität der Kurse ein Bewertungstool eingeführt wurde. Seit dem letzten Sommer erhält jeder Kursteilnehmer einen Link mit der Aufforderung, den Kurs zu bewerten. Die ersten Auswertungen zeigen, dass die Teilnehmer mit den Kursen zufrieden sind, jedoch die Verpflegung nicht immer den Erwartungen entspricht.

Schliesslich betonte Andreas Baumgartner, Finanzen: «Für uns ist es wichtig, die zur Verfügung stehenden Mittel mit möglichst grossem Nutzen für unsere Mitglieder einzusetzen. Dies gilt es regelmässig zu überprüfen und anzupassen. Die Budgetierungsphase hilft uns, die Ausgaben und Leistungen zu überdenken, die Wirksamkeit zu hinterfragen und wenn nötig zu verbessern.»
 
Budget und Mitgliederbeiträge 2024
Anschliessend erläuterte Andreas Baumgartner, Finanzen, das Budget 2024. Der Fachverband Agrotec Suisse erwartet einen Gewinn von 43'000 Franken. Er geht von einer gleichbleibenden Mitgliederzahl und einer leicht höheren Lohnsumme, dafür etwas tiefer liegenden Partnerbeiträgen aus. Für die Verbandszeitschrift «Forum» werden leicht höhere Inseraterträge eingesetzt, während bei der Höheren Berufsbildung infolge kleinerer Klassen etwas weniger Ertrag geplant wird. In der Berufsbildung sind für die externe Begleitung der Berufsrevision höhere Fremdleistungen budgetiert, was durch tiefere Aufwände, zum Beispiel bei den Berufsmeisterschaften, kompensiert wird. 
Der Vorstand Agrotec Suisse beantragt für das Jahr 2024 unveränderte Beitragssätze. Budget und Mitgliederbeitrag werden von der Versammlung gutgeheissen.

Erweiterung Campus BZA
Als nächstes stand die Erweiterung des Campus Bildungszentrum auf der Traktandenliste. Dafür hatten die Stimmberechtigten zuerst über zwei Anträge zu befinden. Agrotec Ost und Agrotec Thurgau hatten zwei ähnliche Anträge eingereicht mit dem Anliegen, die Entscheidung zu verschieben. So könnte noch einmal ein Austausch zwischen den beteiligten Interessengruppen stattfinden. Die beiden Anträge wurden von der Versammlung abgelehnt.

Somit konnte Paul Mooser die Grundlagen für die Erweiterung darstellen. Das Mengengerüst des Bildungszentrums Aarberg zeigt eine stetige Zunahme von Raumbelegungstagen, Mahlzeiten und Übernachtungen. Gleichzeitig stellen die Beherbergung und Verpflegung in und um Aarberg eine grosse Herausforderung dar – das Restaurantsterben hat dazu geführt, dass nur noch zwei Betriebe für die Verpflegung der Kursteilnehmenden zur Verfügung stehen.  

Die Erweiterung sichert dem Fachverband die nötigen Räumlichkeiten, um den Grundauftrag in der Aus- und Weiterbildung ausführen zu können. Paul Mooser: «Mit der Komplettierung der Infrastruktur durch den neuen Gebäudetrakt schaffen wir eine hervorragende Voraussetzung für die künftige Entwicklung.» Die Grundlage für die Finanzierung ist so, dass der Fachverband Agrotec Suisse 2.1 Mio. Franken in die Stiftung Bildungszentrum Aarberg überführt. Das Geld ist zweckgebunden. Paul Mooser zählte noch einmal auf, was die Branche mit der Erweiterung erhält:

  • Effizientere Schulung
  • Bildung, Verpflegung und Übernachtung an einem Ort
  • Verkürzte Wege, bessere Nutzung der Unterrichtstage
  • Förderung des Netzwerks der Kursteilnehmenden
  • Gutes Raumklima, nachhaltige Bausubstanz 
  • Modernes Image der Branche, das sich auf die Mitgliederbetriebe ausstrahlt

Nach einer kurzen Diskussion stimmte die Versammlung dem Projekt zu. Somit konnte der Verbandsrat am Nachmittag über der Kostenübernahme zustimmen. Jörg Studer bedankte sich bei den Stimmberechtigten: «Es freut mich, dass Sie diesem weitsichtig geplanten Projekt zugestimmt haben.»

Fachpräsidententagung 2024
Nach einer kurzen Pause informierte Jörg Studer über die Fachpräsidentenversammlung am 22. März 2024. Dort findet erstmals der gewünschte Fachpräsidentenaustausch zwischen Metaltec Suisse und Agrotec Suisse, moderiert von AM-Suisse-Direktor Bernhard von Mühlenen, statt. Ebenfalls wird gemäss dem Wusch von Agrotec Ost und Agrotec Thurgau entsprochen, die Selektion der SwissSkills-Teilnehmer zu thematisieren.

go4future
Unter dem neuen Namen «go4future» stellte Pius Buchmann die Revision unserer Grundbildungen vor. Sie wird gemeinsam mit dem Verband der Schweizerischen Baumaschinenwirtschaft VSBM durchgeführt. Der Name entstand in Anlehnung an die Nachwuchswerbekampagne «go4mechanic». Die Projektleitung liegt bei der Firma eduxept AG. Projektleiter René Will stellte den Stand der Arbeiten vor. 

Mit Stolz konnte Pius dann bekanntmachen, dass dieses Jahr erstmals in der Geschichte mehr als 500 Lernende in den Berufen Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker/innen gezählt werden – eine Steigerung von über 20 % in den letzten vier Jahren. «Es gibt nicht viele Berufe, die ähnlich positive Zahlen vorweisen können, vor allem nicht im handwerklichen Bereich. Das zeigt, dass unsere Ausbildung attraktiv ist.» Er rundete die Ausführungen ab mit einer Galerie von international erfolgreichen Mechanikern aus unserer Branche.

Nachfolge
Im Vorstand und in Kommissionen stehen Nachfolgen an. Per 2024 werden Paul Mooser und Andreas Baumgartner den Vorstand Agrotec Suisse verlassen, 2025 wird Jörg Studer als Präsident zurücktreten. Zudem steht 2024 das Amt von René Gujer im Zentralvorstand zur Verfügung. Jörg Studer erinnert kurz an die vielfältigen Ansprüche, die ein Vorstandsmitglied erfüllen muss: kompatibel mit dem Kollegialitätsprinzip des Vorstands, regional verankert, mit der Branche vertraut, verhandlungsstark und diplomatisch und so weiter. er weist darauf hin, dass wieder eine Frau erwünscht wäre, da erfahrungsgemäss heterogene Gruppen besser funktionieren. Ende Jahr will der Vorstand über Vorschläge beschliessen und an der Fachpräsidentenversammlung 2024 Kandidaten für den Agrotec Suisse vorstellen.  

Arbeitssicherheit
Auf Anregung von Jürg Köchli wird ab dem Lehrbeginn 2024 der «Safety Bag» verfügbar sein. Er enthält die persönliche Schutzausrüstung für unsere Lernenden. Es ist davon auszugehen, dass ein Teil der Kosten für den «Safety Bag» durch «Safe at Work», die Präventionsmarke der Kantone, übernommen wird.  

GPK-Bericht
Thomas Teuscher, Leiter Fachverband, orientierte über die Massnahmen der Geschäftsleitung in Aarberg nach dem Bericht der GPK im März 2023. Wesentliche Punkte betreffen die Kommunikation und den Dialog. Hierzu wurde im Anschluss an die Fachverbandsversammlung in Locarno ein Faktenblatt an die regionalen Präsidenten versandt. Mindestens ein Vorstandsmitglied besuchte die Regionalen Versammlungen. Dem Vorstand ist es sehr wichtig, dass die Verbandsinformationen korrekt auf allen Stufen ankommen. 

Zum Schluss bedankte sich Jörg Studer bei allen, die zum Gelingen der Versammlung beigetragen haben, den Mitarbeitenden des Agrotec Suisse, des BZA und des AM Suisse, wie auch den Delegierten mit ihren Präsidenten und Vorständen. «Ich danke für eure tägliche Arbeit und das Engagement zugunsten der Branche.»

Nächste Termine:
24. Februar 2024: Hufbeschlagstagung
22. März 2024: Fachpräsidentenversammlung
21. Juni 2024: Fachverbandsversammlung und Delegiertenversammlung

Verbandsratssitzung 2023

 

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