Wirtschaftsbarometer


17.06.24 - Im Wirtschaftsbarometer fühlt AM Suisse seinen Mitgliedern halbjährlich den Puls bezüglich der wirtschaftlichen Lage. Hier die aktuelle Auswertung.



Tiefere Umsätze beim Verkauf und steigende Lagerbestände in den Betrieben von Agrotec Suisse: besteht das Risiko eines Preiszerfalls? In den Unternehmen von Metaltec Suisse sieht es bei den Betriebsergebnissen zwar etwas besser aus. Bei beiden Branchen jedoch zeigen die Erwartungen einen Trend zur Stagnation: mehrheitlich wird eine gleichbleibende Geschäftsentwicklung erwartet. Potenzielle Auftraggeber legen weiterhin eine eher zögerliche Haltung an den Tag, was mit der unsicheren geopolitischen «Grosswetterlage» zusammenhängen dürfte. Der Personalbestand verändert sich kaum, beim Fachkräftemangel scheint sich immerhin ein Trend zur Entschärfung abzuzeichnen. 

Am Wirtschaftsbarometer nahmen 43 Unternehmen von Agrotec Suisse und 104 Unternehmen von Metaltec Suisse teil. Im Folgenden die Auswertungen nach Branche. 

Agrotec Suisse
In der Landtechnikbranche geben die teilnehmenden Betriebe beim Verkauf insgesamt deutlich tiefere Umsätze an: 58% der Betriebe verzeichneten tiefere Verkaufszahlen gegenüber dem gleichen Semester im Vorjahr, bei 31% stagnierte der Umsatz im Verkauf, nur bei 11% stieg er. Im letzten Wirtschaftsbarometer (im 2. Halbjahr 2023) wurden mehrheitlich noch leicht steigende Verkäufe angegeben. 

Entsprechend dem harzigen Absatz sind bei 60% der teilnehmenden Betriebe die Lagerbestände gestiegen, was das Risiko eines künftigen Preiszerfalls andeuten könnte. Der Umsatz in der Werkstatt sowie bei den Ersatzteilen hingegen war mehrheitlich konstant. 

Das Betriebsergebnis blieb bei der Hälfte der Teilnehmer gleich wie vor einem Jahr, ein tieferes Ergebnis verzeichneten etwas mehr als ein Viertel der Betriebe. Der Abwärtstrend, der bereits in der letzten Umfrage erkennbar war, wurde zumindest etwas abgebremst. 

Beim Blick auf die künftige Geschäftsentwicklung haben sowohl die Optimisten wie auch die Pessimisten ihre Prognosen gemässigt und finden sich in der Mitte wieder: Immer mehr Betriebe zählen auf eine stagnierende Geschäftsentwicklung, in der Deutschschweiz sind es 61%. Mit einer rückläufigen Entwicklung rechnen noch 28% der Deutschschweizer Teilnehmer, deutlich weniger als im letzten Wirtschaftsbarometer (39%). Die Westschweizer geben sich noch deutlich pessimistischer: Hier glauben nur 14% an eine gleichbleibende und 71% an eine schlechtere Geschäftsentwicklung. 

Einen Mangel an Fachkräften gaben mit 56% etwas weniger Teilnehmer an als in der letzten Umfrage (61%). Wenig Veränderung zeigte sich allgemein beim Personalbestand. In den 36 an der Umfrage teilnehmenden Landtechnikbetrieben, die 2024 Lehrstellen zu besetzen haben, werden noch 16 Landmaschinenmechaniker/innen und 5 Motorgerätemechaniker/innen gesucht.

Neben den altbekannten Problemen wie dem Mangel an Nachwuchs und qualifiziertem Personal sowie der viel beklagten Überregulierung wurde die geopolitische Lage in Europa als Risiko genannt; teilweise gebe es vermehrt Schwierigkeiten bei Lieferanten aus Deutschland. Erstmals erwähnt wurde auch das Risiko der Cyberkriminalität. 

Metaltec Suisse
Auch bei den teilnehmenden Metallbaubetrieben lässt sich ein Trend zur Stagnation ausmachen. Mehr Betriebe (42%) geben gegenüber dem gleichen Semester des Vorjahres unveränderte Umsätze an, nur noch 34% verzeichneten eine Zunahme (letzte Umfrage: 45%). Aber auch die Zahl der Betriebe mit rückläufigem Umsatz (24%) hat etwas abgenommen. 

Etwas besser sieht es beim Betriebsergebnis aus: fast 38% der teilnehmenden Unternehmen konnten ein höheres Ergebnis erzielen als im Vorjahr, im letzten Wirtschaftsbarometer waren es knapp 31%. 

Bezüglich der künftigen Geschäftsentwicklung haben sich die Erwartungen kaum verändert. Nach wie vor rechnet rund die Hälfte der Betriebe mit einer gleichbleibenden Entwicklung. Der Auftragsbestand blieb seit der letzten Umfrage recht stabil: 32% der Betriebe verfügen über volle Auftragsbücher für die kommenden drei Monate oder mehr. 

Beim Fachkräftemangel zeigt unser Wirtschaftsbarometer nun schon zum dritten Mal in Folge einen Trend zur Entschärfung: Eine ausreichende Anzahl an Fachkräften haben immerhin 56% der Unternehmen, nur noch 44% gaben fehlendes Fachpersonal in Ihrer Firma an – in der letzten Umfrage waren es 60%, in der vorletzten 66%. Der Personalbestand insgesamt blieb bei 55% der Betriebe gleich. 

In 84 der teilnehmenden Unternehmen waren für das Jahr 2024 insgesamt noch 81 Lehrstellen offen, und zwar 11 als Metallbaupraktiker/in, 46 als Metallbauer/in und 24 Lehrstellen für angehende Metallbaukonstrukteur/innen (inkl. Zusatzlehre). 

Die wirtschaftliche und politische «Grosswetterlage» wird als Risiko gesehen. Sowohl die Gesamtwirtschaft wie auch die Bauwirtschaft zeigen eine eher zögerliche Haltung. Die Teuerung einerseits und der Preisdruck andererseits – nicht zuletzt durch ausländische Konkurrenz – engen den Spielraum der Metallbaubetriebe ein. Der Ausbau und die Förderung von Solaranlagen sowie das Potenzial im Renovationsmarkt werden als Chancen genannt. 

Das Thema Nachwuchs bleibt für viele Betriebe problematisch, sie bekunden Schwierigkeiten, junge Mitarbeitende langfristig zu halten. Zudem kann die bisherige Berufsbildung mit der technologischen Entwicklung nicht Schritt halten. Die aktuellen Bildungsrevisionen sollten dies in den kommenden Jahren verbessern. 

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