Die persönlichen Ziele und die Übergabebereitschaft sind geklärt. Nun rückt die strukturierte Organisation der Nachfolge in den Fokus. Es gilt zuerst, eine Übersicht über die Nachfolgevarianten zu erhalten. Was sind Ihre Möglichkeiten?
In der KMU-Praxis werden üblicherweise die folgenden drei Nachfolgeoptionen unterschieden: FBO, MBO und MBI. Die nachfolgende Tabelle erklärt diese drei Optionen auch mit allfälligen Vor- und Nachteilen.
Weitere Optionen für den Unternehmensverkauf:
Das Unternehmen kann auch an Finanzinvestoren oder strategische Investoren (z.B. Mitbewerber derselben Branche) verkauft werden (Vermögensnachfolge). Diese Optionen sind jedoch in den Branchen der Landtechnik und im Metallbau eher seltener anzutreffen. Es gibt auch andere Varianten wie etwa Unternehmer-Stiftungen oder dass die Firma im Besitze des Übergebers /oder der Übergeberin bleibt. Oft werden in solchen Fällen die bestehenden Führungskräfte miteinbezogen. Solche Optionen sind dann möglich, wenn die Nachfolgefähigkeit des Unternehmens gewährleistet ist und ein Interesse an der Firma besteht aufgrund ihrer Daseinsberechtigung in Zukunft (siehe Nachfolgefähigkeit).
Zugenommen haben die Liquidationen (Geschäftsaufgabe), falls keine geeigneten Nachfolger gefunden werden können. Für weitere Informationen zur Gestaltung der Geschäftsaufgabe empfehlen wir das Dokument «die geordnete Geschäftsaufgabe».
Die Wahl der richtigen Nachfolgevariante ist einer der zentralen Schritte im Nachfolgeprozess. Die erste Option der familieninternen Nachfolge ist einfach zu klären: Gibt es Kinder, die allein oder zusammen Interesse haben und fähig sind, das Unternehmen in die nächste Generation zu führen? Hierzu sind oft verschiedene Gespräche notwendig, um die Erwartungshaltung und Wünsche der jüngeren Generation zu kennen. Zudem stellt sich die Frage nach der persönlichen und fachlichen Entwicklung der Kinder, um auf diese Aufgabe möglichst gut vorbereitet zu werden. Es gibt Beispiele von Familienräten, um als Familie über die nächsten Schritte zu entscheiden. Oft wird für diesen Zweck auf unabhängige und neutrale Moderatorinnen und Moderatoren gesetzt, die sich mit Nachfolgeprozessen in der Familie auskennen.
Falls keine Kinder vorhanden sind, resp. sie nicht für die Nachfolge geeignet oder willens sind, dann wird in vielen Fällen die MBO-Option einem MBI vorgezogen. D.h., das Unternehmen wird Schlüsselmitarbeitenden verkauft. Zentral ist auch für diese Option, dass mit diesen Personen Gespräche geführt werden. Was sind ihre Wünsche, Bedenken, Pläne für die Zukunft, Motivation für eine potenzielle Übernahme des Unternehmens etc.?
Es gibt keine universelle Lösung – jede Option bringt spezifische Vor- und Nachteile mit sich, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Dabei sollten nicht nur wirtschaftliche, sondern auch kulturelle und emotionale Aspekte berücksichtigt werden (siehe die Ausführungen zu den eigenen Zielen). Ebenso wichtig ist es, Alternativen im Blick zu behalten, falls Plan A nicht realisierbar ist. Die Realität kommt oft anders als geplant. Es ist nicht unüblich, dass potenzielle Nachfolger sich während des Prozesses gegen eine Nachfolge entscheiden. Es lohnt sich somit, in Varianten zu denken. Folgende Fragen können zur geeigneten Nachfolgeoption helfen:
- Welches Nachfolgeszenario (familienintern, firmenintern, extern, Geschäftsaufgabe) passt am besten zu meinen Zielen?
- Welche Auswirkungen hat die gewählte Option auf die Mitarbeitenden und die Unternehmenskultur?
- Ist mein/e Wunsch-Nachfolger/in oder meine Nachfolger in der Lage, die Herausforderungen der Unternehmensführung zu meistern?
- Welche Risiken birgt die von Ihnen bevorzugte Variante? Wie können die Risiken minimiert werden?
- Gibt es ein tragfähiges Alternativszenario, falls Plan A scheitert?
- Wie stellen Sie sicher, dass die Nachfolgevariante mit den langfristigen Unternehmenszielen übereinstimmt?
Zu empfehlen ist damit zu beginnen, die Vor- und Nachteile jeder Nachfolgeoption für Ihr Unternehmen schriftlich festzuhalten. Nutzen Sie dabei Leitfäden wie das St. Galler Nachfolgemodell oder andere bewährte Plattformen, um Ihre Optionen strukturiert zu analysieren (siehe nachfolgende Tabelle). Entwickeln Sie parallel dazu einen Plan B, um sicherzustellen, dass Sie flexibel auf unvorhergesehene Herausforderungen reagieren können.