Es gibt verschiedene Arten, um den Preis des Unternehmens zu berechnen und zu schätzen. Dazu muss angemerkt werden, dass es darauf ankommt, wie hoch die Zahlungsbereitschaft der Nachfolger ist und was die Erwartungen der Verkäufer sind. Der effektive Preis resultiert daraus, wenn sich diese Erwartungen und Zahlungsbereitschaft (resp. Zahlungsfähigkeit) treffen.
Hierzu lohnt es sich, die Perspektive der potenziellen Nachfolger einzunehmen. Sie brauchen Eigenkapital und Darlehen eines Kapitalgebers (z.B. Bank oder vom Übergeber). Eine Bank finanziert in den meisten Fällen höchstens 40 bis 60% des Kaufpreises und muss im Normalfall vor dem Darlehen des Übergebers ausbezahlt werden.
Oft stellen die Übergeber die Bedingung, dass sie im VR einen Einsitz haben, bis ein grosser Teil ihres Darlehens zurückbezahlt wird. Das Darlehen der Banken beinhaltet einen Amortisationsplan, dass das Darlehen in einer bestimmten Zeit zurückbezahlt wird, z.B. innerhalb von 5 Jahren (neben der Zahlung eines Zinses). Aus den Gewinnen des Unternehmens muss es möglich sein, diese Amortisationen und Zinszahlungen gut decken zu können.
Als Faustregel ergibt sich somit die Anforderung, dass die Nachfolger den Unternehmenskaufpreis innerhalb einer bestimmten Zeit mit den Unternehmensgewinnen zurückbezahlen können (z.B. innerhalb von 5 Jahren).
Für die Nachfolger besteht insbesondere am Anfang die Notwendigkeit, stark auf die Liquidität zu achten. Es empfiehlt sich einen Liquiditätsplan zu erstellen, wann welche Amortisationszahlungen und Zinsen fällig werden. In der Praxis sind die ersten Jahre oft schwierig und bleiben hinter den Erwartungen zurück.
Neben der oben genannten Faustregel gibt es alternative Schätzwerte, z.B. gemäss der gängigen Praktikermethode. Dabei wird zum Substanzwert (zwei Mal der Ertragswert dazugerechnet. (Der Substanzwert entspricht, vereinfacht gesagt, den Besitztümern inkl. Bankkonto minus allen Verpflichtungen, ohne Eigenkapital. Der Ertragswert ist der Gewinn vor Zinsen und Steuern mal einen Multiplikator.)
Selbstverständlich gibt es auch andere Varianten, der Treuhänder weiss hierzu Bescheid, weitere Informationen bietet auch das KMU-Portal. Für die Berechnung der effektiven Ertragslage und den Substanzwert gilt es, verschiedene Anpassungen vorzunehmen (z.B. Investitionen berechnen, Aktiven und Aufwände für den Privatgebrauch, marktgerechter Unternehmerlohn festlegen etc.), um ein möglichst realistisches Bild über die Finanzen zu erhalten.
Bei einer familieninternen Nachfolge wird gemäss der Studie von Christen et al. (2013, S.37) ein Discount von 20-60% des Marktpreises gegeben, für MBO-Übernehmer ist der Discount bis zu 20%.