Fachverbandsversammlung 2023: Im Zeichen der Zukunft


23.06.23 - Die Fachverbandsversammlung vom 23. Juni 2023 fand im Palacinema in Locarno statt. Die Stimmberechtigten nahmen alle Traktanden an.



Nach mehreren Versuchen klappte es dieses Mal und die Fachverbandsversammlung konnte im Tessin durchgeführt werden. Präsident Jörg Studer begrüsste ausser den Fachverbandspräsidenten und Delegierten auch Peter Meier und René Gujer vom AM Suisse Zentralvorstand, Bernhard von Mühlenen, Cyrine Zeder, Thomas Teuscher und Paul Andrist von der Geschäftsleitung, Sebastian Bucher von der GPK sowie Roman Engeler, Direktor SVLT. Mit Blick auf zahlreiche Traktanden hielt er fest: «Die heutige Versammlung steht im Zeichen der Zukunft.»

Jahresrechnung 2022
Die Spartenrechnung war bereits im Vorfeld an die Regionen versandt worden. Andreas Baumgartner erklärte die wichtigsten Punkte: höhere Subventionen für die Durchführung der Berufsprüfung und die SwissSkills, weniger Aufwand für die Fachzeitschrift «forum» und für den Personalaufwand, höhere Aufwände für die SwissSkills. Es resultiert ein positives Jahresergebnis, worauf der Vorstand beschlossen hat, Fr. 250'000.- in den «Fonds für Weiterentwicklung Agrotec Suisse» einzulegen. Danach schliesst die Spartenrechnung Agrotec Suisse mit einem Gewinn von Fr. 80'440.- ab.

Sebastian Bucher hielt fest, dass die Geschäftsprüfungskommission GPK die Spartenrechnung im Zusammenhang mit der Prüfung der Gesamtrechnung des AM Suisse geprüft hat und bestätigt, dass die Buchhaltung ordnungsgemäss geführt wurde, die gesetzlichen Bewertungsgrundlagen eingehalten wurden, die gestellten Fragen ausführlich beantwortet wurden. Zur Verwendung der Mittel stellte er fest, dass diese budgetkonform und zweckmässig, wie auch statuten- und beschlussmässig eingesetzt werden. Er wies auch darauf hin, dass die Verbandsaufgaben durch die Geschäftsleitung wirtschaftliche und unternehmerisch im Mitgliederinteresse geführt werden. Er empfahl, den Verbandsorganen vom Agrotec Suisse Décharge zu erteilen, was diese auch taten.

Rückmeldung zum GPK-Bericht
Die Fachverbandsversammlung vom letzten Herbst in Luzern hatte beschlossen, dass die GPK die Fragen mit einer Arbeitsgruppe – zusammengesetzt aus Vertretern aus den verschiedenen Regionen – die Personalsituation beim Agrotec Suisse überprüft. An der Fachpräsidentenversammlung vom letzten März erhielten die Regionalverbände die Möglichkeit, Fragen, konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge zum Agrotec Suisse an den Zentralpräsidenten Peter Meier zu senden. Am 10. Mai 2023 besprach der Vorstand Agrotec Suisse die eingegangenen Punkte und legte fünf Schwerpunkte fest:

  • Kommunikation / Dialog: Im Anschluss an die nationalen Versammlungen wird den Präsidenten und den Sekretariaten ein Faktenblatt und eine Kurzpräsentation abgegeben. Der Vorstand hat weiter beschlossen, die regionalen Versammlungen zu besuchen und ein- bis zweimal jährlich einen Newsletter zu versenden.
  • Team Agrotec Suisse: Die Stellenbeschriebe werden überprüft und eine Funktionsdiagramm wird erstellt. Als langfristige Massnahme wurden die Themen Weiterbildung und Teambildungsanlässe aufgenommen.
  • Strukturen Agrotec Suisse: Das Organigramm mit den Strukturen wird an den nationalen Versammlungen präsentiert. Es wird auch in der Verbandszeitschrift «forum» abgedruckt. Zukünftig wird auf allen Kommunikationskanälen über die Struktur berichtet.
  • Revision der Grundbildung: Die anstehende Revision unserer drei Berufe Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker interssiert sehr. Über die weiteren Meilensteine wird auf der Webseite, im «forum» und an den Versammlungen informiert.
  • Nachfolgeplanung Miliz: Hansruedi Schär nimmt als Gast an den Vorstandssitzungen und Versammlungen teil. Das stellt einen kontinuierlichen Wissenstransfer sicher. Langfristig geht es auch darum, wie die Belastung für unsere Mitarbeitenden reduziert oder besser verteilt werden kann.

Der Vorstand Agrotec Suisse ist zusammen mit allen involvierten Personen überzeugt, dass er mit diesen Massnahmen einen wichtigen Schritt für die Zukunft festgelegt hat.

Wahlen
Für die Wahlen übernahm Andreas Baumgartner das Szepter. Weil sich der Zentralvorstand in den nächsten Jahren erneuern wird, erachtet es der Vorstand Agrotec Suisse im Sinne der Kontinuität für sinnvoll, dass sich Jörg Studer noch einmal als Präsident zur Wahl stellt. Auch Paul Mooser, Ressort Bildungszentrum Aarberg, Pius Buchmann, Ressort Berufsbildung, und Peter Wäfler, Ressort Hufschmiede, stellen sich zur Wiederwahl. Alle vier werden wiedergewählt. Peter Baumgartner dankt allen Vorstandsmitgliedern für die Zeit, die sie für den Fachverband und die Branche zur Verfügung stellen. 

Meisterprüfungskommission
Nach dem Übergangspräsidium durch Pius Buchmann und Jörg Studer stellt sich Lukas Grüter, Mitglied der Meisterprüfungskommission, als Präsident zur Wahl. Lukas Grüter ist gelernter Landmaschinenmechaniker mit Weiterbildung zum Diagnosetechniker und Landmaschinenmechanikermeister. Er arbeitet als Abteilungsleiter Landmaschinen bei der B. Kaufmann AG in Altishofen. David Zihlmann, Präsident Agrotec Zentral, empfiehlt Lukas Grüter bestens – er kennt ihn als «aufgestellte, ehrgeizige und pflichtbewusste Person. Durch seine Tätigkeit als Abteilungsleiter Landtechnik sind ihm auch die Anforderungen an die höhere Berufs- und Fachprüfungen zugunsten unserer Branche bekannt.» Lukas Grütter wird mit Applaus gewählt.

Prüfungskommission Hufschmiede
Aufgrund der neuen Berufsprüfung der Hufschmiede (siehe weiter unten) entsteht die neue Prüfungskommission Hufschmiede. Für das Amt stellt sich Peter Wäfler zur Verfügung und wird gewählt. 

Berufsprüfung der Hufschmiede
Peter Wäfler berichtet über den Stand der Überarbeitung des Verbandskurses «Qualifizierter Hufschmied» Er stellt fest: «Zur Erarbeitung haben Vorarbeiten zuhanden des SBFI und Workshops mit Branchenvertretern stattgefunden. Heute können wir Ihnen stolz die Prüfungsordnung und die Wegleitung für die Berufsprüfung der Hufschmiede präsentieren und möchten diese verabschieden.» Die Weiterbildung «Orthopädischer Hufschmied mit eidgenössischem Fachausweis» ist die optimale Vorbereitung auf die berufliche Tätigkeit als Unternehmer oder Ausbildner und entspricht ebenso den heutigen Anforderungen der Equiden und ihrer Kunden. Die Versammlung stimmt den beiden Dokumenten einstimmig zu. Der Start zum ersten Vorbereitungskurs fällt im Herbst, die erste Prüfung ist für Herbst 2024 geplant. 

Antrag Agrotec Bern
Agrotec Bern hat an die Fachverbandsversammlung den «Antrag um gemeinsame Tagung der Fachpräsidenten des Agrotec Suisse und des Metaltec Suisse» gestellt. Die Fachpräsidenten der beiden Verbände sollen sich an der Fachpräsidententagung im Frühling jeweils vor der Tagung ohne die Verbandsleitungen austauschen können. «Wir betrachten es als sehr wichtig, sinnvoll und als wertvollen Mehrwert, dass sich die Fachpräsidenten des Agrotec Suisse und des Metaltec Suisse über wichtige Abstimmungen und Geschäfte, welche beide Teilverbände treffen, austauschen können.» Die Fachverbandsversammlung nimmt den Antrag an. Der erste Austausch findet an der Fachpräsidententagung vom 22. März 2024 statt.

5-Jahresüberprüfung der Berufsbildung
Pius Buchmann und René Will präsentierten die Ergebnisse der Umfrage zur 5-Jahresüberprüfung der Berufe Landmaschinen-, Motorgeräte- und Baumaschinenmechaniker. Die Umfrage mit 57 Fragen wurde am 15. Februar 2023 veröffentlicht, die Antworten trafen bis am 12. März 2023 ein. 324 Betriebsvertreter/innen und 79 Vertreter/innen aus üK und Berufsfachschulen nahmen an der Befragung teil. Die Auswertung erfolgte durch die Firma eduxept AG unter Leitung von René Will. Dann wurden die regionalen Präsidenten informiert, und schliesslich wurde die Auswertung der Berufsbildungskommission BBK und der Kommission für Berufsentwicklung und Qualität KoBeQ präsentiert. René Will fasste die fünf Haupterkenntnisse zusammen: 

  • generelle Zufriedenheit mit allen drei Ausbildungen,
  • die Ausbildungen decken die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts relativ gut ab,
  • Potenzial besteht vor allem in der Aktualisierung von Themen und Technologien,
  • die drei Berufe sollen weiterhin eigenständig geführt werden,
  • eine zusätzliche Ausbildung erfährt grosse Zustimmung.

Die Befragten beurteilen die Berufe als attraktiv für Jugendliche, wünschen sich aber ein stärkeres Berufsmarketing. Auch die Qualität des Berufsverfahrens wird mehrheitlich als gut eingeschätzt. Einige Umfrageteilnehmer wünschen eine Aktualisierung und Digitalisierung der Fachkundeunterlagen sowie der Lerndokumentationen. Bei der Teilprüfung gibt es Meinungen, dass die Inhalte aktualisiert werden müssen. Die Anforderungen an die Prüfungen werden jedoch eher als zu tief beurteilt, insbesondere bei den Landmaschinen- und Baumaschinenmechanikern. Rund 70 % der Befragten, 63 % bei den Baumaschinenbranche, sehen in einer zwei- oder dreijährigen Ausbildung eine Chance, mehr Jugendliche für ihre jeweilige Branche zu gewinnen.

Pius Buchmann bedankt sich bei René Will für die Ausführungen und weist darauf hin, dass der gesamte Ergebnisbericht auf der Webseite veröffentlicht ist.

Erweiterung Campus BZA
Paul Mooser informierte über das Projekt, nachdem es bereits in allen Regionen, die eine Frühjahrsversammlung hatten, vorgestellt worden war. Die Erweiterung wurde überall grundsätzlich positiv aufgenommen und die Notwendigkeit des Ausbaus wurde erkannt, auch wenn allen bewusst ist, dass es sich um eine hohe Investition handelt. Für die Fr. 600'000.-, die bei der PLKM beantragt wurden, wurde von den Sozialpartnern und der PLKM bereits die Zustimmung erteilt.

Die nächsten Schritte erfolgen an der Fachverbandsversammlung vom 10. November 2023:

  • Abstimmung über die Einbringung von Fr. 2.1 Mio. in die Stiftung,
  • Abstimmung im Verbandsrat über die Kostenübernahme sowie die Verpflichtung gegenüber der Stiftung.

Wirtschaft und Kommunikation
Werner Berger warf einen Blick auf die Konjunktur der Branche. Die Entwicklung des Umsatzes in der zweiten Jahreshälfte 2022, wie sie von der CLIMMAR erhoben wurde, zeigt im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang in der Schweiz, Österreich und Polen, während in der Mehrzahl der übrigen Mitgliederländern ein Wachstum ausgewiesen wurde. Er stellt sich die Frage, ob wir von den Herstellern gleich behandelt werden wie grössere Märkte. Die Erwartungshaltung für 2023 geht von einer Entspannung bei den Lieferschwierigkeiten und den Preiseentwicklungen aus und sieht folglich positiver aus.   
Werner Berger erinnert daran, möglichst viele Frauen in den Betrieben für die Teilnahme an der Go4womentagung zu motivieren.

Technische Kommission
Jean-Louis Henchoz informierte ausführlich über das Thema «Anschlagen von Lasten an Kranen». Die Suva überprüft seit dem 1. April 2023 das Einhalten der Ausbildungspflicht für das Bedienen von Hallenkranen und das Anschlagen von Lasten. Die Ausbildungspflicht gilt für alle Krane, die der Kranverordnung unterstehen, also mit Tragfähigkeit am Kranhaken von mindestens 1’000 kg oder Lastmoment von mindestens 40'000 Nm, einem motorisch angetriebenen Hubwerk und einem Kranhaken, der horizontal in mindestens einer Achse frei fahren kann. 

AM Suisse empfiehlt eine innerbetriebliche Ausbildung. Die Unterlagen dazu finden sich auf der Webseite www.forum-arbeitssicherheit.ch. Die Ausbildung besteht aus Theorie zu Fachbegriffen, Störungen und Gefährdungen, zum Abschätzen von Gewichten und der Lage des Schwerpunktes, zu Anschlagmitteln und deren Tragfähigkeit, Aufbewahrung und Prüfung, zur Arbeitssicherheit und so weiter. Zum praktischen Teil gehören unter anderem Übungen am Kran, das Verhalten beim Anschlagen und das Einhalten der Vorschriften.

Für alle Geräte, die nicht der Kranverordnung unterstehen, benötigen die Anschlägerinnen und Anschläger eine Instruktion durch eine fachkundige Person mit entsprechender Praxiserfahrung und pädagogischen Fähigkeiten. Die Instruktion erfolgt in der Regel am Arbeitsplatz und muss den vorhandenen Gefährdungen angepasst sein.  

Hufschmiedekommission
Peter Wäfler konnte sich kurzfassen: An der OFFA in St. Gallen qualifizierten sich 12 Hufschmiedinnen und Hufschmiede für die SwissSkills Championships vom September in Aarberg. Die Hufbeschlagstagung findet zurück in ihren gewohnten Rhythmus und findet im Februar 2024 in Bern statt.

Zum Schluss bedankt sich Jörg Studer bei den Mitarbeitenden der Geschäftsstelle und überreicht ihnen ein Geschenk. Zum Abschied gibt er den Teilnehmenden mit, sich auf die Stärken zu konzentrieren und eine Einheit zu bilden: «Wir sind im AM Suisse der Juniorpartner. Um etwas erreichen zu können, müssen wir geeint auftreten. Mit guten Argumenten können wir viel erreichen.»  

Bericht Delegiertenversammlung

Ausblick – für Ihre Agenda:
25. – 28. September 2023: SwissSkills Championships, BZA Aarberg
25. September 2023: Unternehmeranlass mit Ehrung der besten Lernenden in Aarberg
7./8. November 2023: Go4women Tagung «Face the challenge» in Basel
10. November 2023: Fachverbandsversammlung in Luzern

 

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