19.10.17 - Das 6. Eidgenössische Schmiedefest fand am 14. und 15. Oktober auf dem Landvogteimarkt in Grüningen statt.
Das 6. Eidgenössische Schmiedefest fand am 14. und 15. Oktober auf dem Landvogteimarkt in Grüningen statt. Nebst einer Podiumsdiskussion über die Schmiedeausbildung und der Präsentation eines Kodex für Restaurierungsarbeiten sprühten die Funken und klangen die Hämmer.
Rund 30 Schmiede zeigten ein Wochenende lang begeistert, was das Schmiedehandwerk ausmacht. Der Landvogteimarkt in Grüningen ermöglichte es, dieses einem grossen Publikum näherzubringen; zumal die Veranstalter 25 000 Besucher schätzten. An den zwei Tagen beschlugen die Schmiede Shire-Pferde, schmiedeten Zierstücke, Hebeisen und als Gemeinschaftsarbeit eine Wetterfahne für die Gemeinde Grüningen. Wer selber den Hammer schwingen wollte, durfte in Begleitung eines Schmiedes seine Idee in Eisen verwirklichen. Auch die Kleinsten hatten die Gelegenheit, Schmiedeluft zu schnuppern und bewiesen beim Kinderschmieden, dass keiner zu klein ist, um Schmied zu sein. Zudem wurden die am Fest geschmiedeten Stücke versteigert und eine Ausstellung von Skulpturen, Kunstobjekten, Messern, Waffen und Bratpfannen zeigte die Vielfältigkeit des Schmiedehandwerks.
Feurige Schmiedenacht
Ein Höhepunkt war das Nachtschmieden am Samstagabend bei dem die Besucher erlebten, was eines der ältesten Handwerke so fesselnd macht. In eindrücklicher Atmosphäre demonstrierten die Schmiede ihr Können und stellten dabei beispielsweise Teile einer Wetterfahne für die Gemeinde Grüningen her. Grossen Eindruck und Schläge hinterliessen die Lufthämmer, die auch am Nachtschmieden zum Einsatz kamen.
Zukunft des Schmiedeberufs
Am Sonntag diskutierten Schmiede und Vertreter des AM Suisse über die Berufsausbildung. Siegfried Dauner, Leiter Berufsbildung Metaltec Suisse, betonte, dass es wichtig ist, die Warmverformung in der Ausbildung beizubehalten. Ziel ist es zudem, den Schmied im Metallbaubau einzubinden respektive die Einbindung zu belassen. So wird darauf geachtet, dass die Berufsausbildung der Schmiede breit gefächert ist, und somit möglichst viele Betriebe ausbilden können. Die Aufstellung der Berufsausbildung im Metallbau mit der bestehenden Fachrichtung respektive den verschiedenen Fachrichtungen zeigt sich als am zielführendsten. Man war sich einig, dass die Ausbildung des Schmieds so am richtigen Ort ist. Die anwesenden Schmiede wurden aufgefordert Vorschläge einzubringen, Ausbildungsbedürfnisse mitzuteilen und mitzuarbeiten. Ausserdem ist es wichtig, dass genügend Ausbildungsplätze angeboten werden.
Neuer Kodex angenagelt
Zwei Mitglieder der IG Schmiede erarbeiteten einen Kodex für die Restaurierung von Schmiedehandwerk und präsentierten diesen am Schmiedefest erstmals einer breiten Öffentlichkeit. Der Kodex wurde auf ein Eichenbrett genagelt und alle Schmiede, die den Kodex unterstützen wollten, nagelten ihren selbstgeschmiedeten Nagel dazu. Sie verpflichten sich damit, künftig den Kodex einzuhalten. Ziel des Kodex ist es, Architekten, Bauherren und Schmieden eine Hilfe bei Ausschreibungen zu bieten, da Architekten sowie Bauherren mit den Bearbeitungsweisen und Restaurierungsmöglichkeiten oft zu wenig vertraut sind. Den Initianten liegt es daran, dass der Kodex offen und lebendig bleibt und somit angepasst und ergänzt werden kann.
Mit all diesen Aktivitäten des Schmiedefests gelang es der IG Schmiede, ein grosses Publikum und potenziellen Nachwuchs fürs Schmieden zu begeistern. Hephaistos wäre stolz gewesen.
Landvogteimarkt
Der Landvogteimarkt zieht mit seiner Sonderabteilung «Traditionelles Handwerk» zur Förderung des immateriellen Kulturerbes Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Schweiz an. Der Fokus richtet sich in erster Linie auf die Vermittlung von heutigen Arbeitstechniken, die praktisch immer traditionelle Wurzeln haben. Er unterscheidet sich daher von rückwärtsgewandten Mittelaltermärkten.